Wo die Häuser Schiefer tragen – eine Taunusreise zwischen Rhein und Lahn

Eine Taunusreise zwischen Rhein und Lahn

Meine erste Reise mit Euch führt in meine alte Heimat: den Taunus, eines der abwechslungsreichsten Mittelgebirge Deutschlands. Hier reisen wir ganz in den Westen, in den Rhein-Lahn Kreis.

Zwei Flüsse rahmen den westlichen Taunus ein. Der Rhein mit seinen märchenhaften Burgen und steilen Weinhängen und die Lahn mit ihren beschaulichen Städtchen und natürlichem Reichtum wie Salz und heilenden Quellen. Das Gebiet des Rhein-Lahn Kreises reicht von Kaub am Rhein bis zur Lahnmündung in Lahnstein, von dort über Bad Ems, der traditionsreichen Kur- und heutigen Kreisstadt, bis zur hessischen Landesgrenze nach Limburg. Über das Tal der Aar geht es weiter nach Katzenelnbogen über Nastätten und Bogel wieder zum Rhein nach Kaub zurück.

Allgegenwärtig im Taunus ist der Schiefer im Ufergebirge von Rhein und Lahn. Als natürlicher Energiespeicher in den Weinbergen, als Fassadenschmuck und „Wetterschutz“ der Häuser, aber auch als Exportgut für Natursteine und Schieferplatten. Aber der Taunus als eines der über 30 Mittelgebirge Deutschlands hat noch andere Reichtümer wie stille Wälder, Mühlen in den kleinen Bachtälern und viele heilsame Quellen.

Eine ruhige Region zum Wandern, sich entspannen und gesund baden ( man könnte es auch Wellness nennen ) und einfach Natur pur genießen. Direkt vor der Haustür gleich zwei Regionen mit Welterbe Status, das obere Mittelrheintal und der Limes als Grenzwall des römischen Reiches.

Tiefer reingezoomt, das „Blaue Ländchen“ um die Verbandsgemeinde Nastätten

Warum ich Euch gerade hierhin als erstes entführe? Ich bin hier geboren und aufgewachsen. Kann aber trotzdem nicht behaupten, dass ich jeden Winkel kenne. Und als Jugendliche sieht man vieles aus einem ganz anderen Blickwinkel. Jetzt habe ich mich auf den Weg gemacht, um die Gegend wieder und neu zu entdecken.

Ländchen und nicht Land, das kleine Gebiet liegt rund um die Stadt Nastätten und umfasst 33 Dörfer. Wenn wir früher gefragt wurden, wo wir wohnen, waren die klassischen Antworten „zwischen Wiesbaden und Koblenz“ oder ich gehe in St. Goarshausen zur Schule „da, wo die Loreley ist“. Und unser Autokennzeichen „EMS“ steht nicht für das Emsland sondern für Bad Ems, dem weltberühmten Kurort an der Lahn.

Hier findet Ihr eine Übersichtskarte für die Groborientierung und einen detaillierten Plan der Verbandsgemeinde Nastätten:

Blaues Ländchen

Anreise – am liebsten mit Rheinromantik

Die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln führt über Mainz/Wiesbaden, Koblenz oder Limburg. Wenn Ihr Zeit habt, die Bahnfahrt durch das Mittelrheintal berührt mich bei jeder Fahrt aufs Neue. Ab Rüdesheim muss ich mein Buch zur Seite legen und die Schönheit der Landschaft bestaunen. Bekomme feuchte Augen und kann die Rheinromantiker verstehen, die „ ja wann genau – muss ich noch recherchieren – in Scharen kamen um über „Schönheit & Liebe & Leiden „ ( das auch recherchieren zu schreiben)  Aber dazu mehr in einem anderen Kapitel. Komme schon ins Schwärmen, also, plant Eure Anreise unbedingt am Rhein entlang!

Blick auf St.Goarshauen und die Burg Katz

Zielbahnhöfe sind St. Goarshausen oder St. Goar und von dort mit der Rheinfähre übersetzen.

Von St. Goarshausen aus geht es mit dem Bus nach  Nastätten. Hier muss man ehrlich sein. Einfach ist es im Blauen Ländchen nicht ohne Auto von A nach B zu kommen und auch das Mobilfunknetz stellt Besucher und Bewohner immer wieder vor Herausforderungen.

Aber, wir haben ja Zeit  😊

Anreisetipp

Und machen einfach mal blau…

Ob das Sprichwort wirklich aus der Zeit der Blaufärber stammt, werden wir nicht mehr klären können. Aber der Gegend um Nastätten hat das Blaufärber Handwerk seinen Namen gegeben. Das Regionalmuseum „Leben und Arbeit“ in der ehemaligen Realschule  Nastätten bietet einen umfangreichen Einblick in die Geschichte der Region, das arbeitsreiche Leben der Bevölkerung und das Handwerk des Blaufärbens.

Die „Kunst“des Blaufärbens

Museum Blaues Ländchen

Das feine Tuch aus dem Blauen Ländchen war im In- und Ausland begehrt. Von einem weiteren Exportgut aus Nastätten wird immer wieder gern erzählt. Dafür laufen wir zum „Schwall“, dem Nastätter Sauerbrunnen.

Ganz Mutige probieren das etwas bräunliche Quellwasser, schmeckt wie eine Handvoll Eisen und hilft gegen alles. Von Liebeskummer bis Gicht . Anfang des 20. Jahrhundert wurde es bis nach England exportiert, aber die Zeit der Vermarktung war nur kurz.

„Schwall“ in Nastätten

Es muss nicht immer Champagner sein

im Taunus sprudelt es fast überall. Eine abwechslungsreiche Tour führt uns über den  Sprudelweg von Brunnen zu Brunnen  durch das Gebiet der Grafen von Katzenelnbogen und das blaue Ländchen. Die meisten Sauerbrunnen stammen aus der Römerzeit, Ihr seid also auch den Römern auf der Spur. Ab Nastätten könnt Ihr eine Teilstrecke laufen oder die komplette Tour mit einer Zwischenübernachtung  im Einrich, die Gegend um Katzenelnbogen.

Wegbeschreibung Sprudelweg

Guter Räuber, böser Räuber

Ihm werdet Ihr im Blauen Ländchen überall begegnen, dem Räuberhauptmann Johannes Bückler, genannt Schinderhannes, geboren 1789 in Miehlen. Als Kinder hat uns die zwischen Nastätten und Miehlen gelegene Schinderhanneshöhle, in der er sich angeblich versteckt hat, magisch angezogen.

Wir sind mit Taschenlampen losgezogen, um diese als Mutprobe zu erkunden. Damals erschien es mir unheimlich und gruselig. Wahrscheinlich muss ich jetzt schmunzeln, wenn ich wieder hinkomme.

Ich nehme Euch mit auf das Abenteuer und wir wandern von Nastätten über die Schinderhanneshöhle und das Hofgut Aftholderbach nach Miehlen, den Geburtsort des Schinderhannes. Zurück geht es am Mühlbach entlang nach Nastätten. Hier wurden früher die Stoffe blau gefärbt und im Wasser des Mühlbachs gewaschen. Für euch habe ich eine schöne Tourempfehlung  für das Mühlbachtal:

Tour am Mühlbach

Ein schönes Bachtal im Blauen Ländchen „Das Mühlbachtal“

Picknick mit Rheinwein

Mit einem Picknick am Mühlbach lasse ich den erlebnisreichen Tag ausklingen und freue mich auf morgen..😊

Nach einem Bummel durchs Städtchen zeige ich Euch meine Lieblingsaussichtspunkte am Rhein. Lieben Besuch führt man dorthin.

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